geboren am 8. Januar 1840 in Köln, Weyerstrasse 77 verheiratet in erster Ehe mit Katharina geb. Kraten verheiratet in zweiter Ehe mit Sybilla geb. Lehmacher gestorben am 3. Mai 1887 in Köln-Ehrenfeld, Nußbaumer Str. 82
Metzger, Schauspieler, Geheimer, Bezirksabdecker, städtischer Hundefänger und Scharfrichter
Ein überdimensionales Riechorgan war das auffälligste Merkmal jenes Mannes, der zwar nur ein kurzes, dafür aber ein sehr bewegtes Leben führte.
Nach seiner Militärzeit und der Rückkehr aus dem ruhmreichen Feldzug 1870/71 visierte er eine neue Karriere bei der Polizei an. Angesichts seiner militärischen Vorbildung und Erfahrung wurde er schnell eingestellt. Der Einsatz als "Geheimer" sollte sich jedoch schon bald als Schlag ins Wasser erweisen, denn Kölns Ganoven hatten schnell heraus, wen sie - trotz aller Verkleidungen - vor sich hatten. So konnte der "Geheime" nicht lange geheim bleiben und in den Lohnlisten der Stadt Köln tauchte er ab 1875 als Bezirksabdecker - eine Tierkörperverwertungsanstalt gab es damals noch nicht - auf. Auf den Rheinwiesen verscharrte er das tote Vieh. Das ging solange gut, bis Hochwasser die Knochen freispülte.
Ab 1878 tauchte Leonard Lersch, ausgestattet mit einem an einer langen Stange befestigten Netz, als städtischer Hundefänger auf. Seine neue Tätigkeit wird für den Stadtkämmerer zum Erfolg, denn das Hundesteuer-Aufkommen stieg gewaltig. Den Hundebesitzern war Lerschs Treiben aber ein Dorn im Auge und so hagelte es wegen seines strengen Vorgehens - jeder sich frei bewegende Hund wurde sein "Opfer" und mußte ausgelöst werden - Beschwerden über Beschwerden. 1885 übernahm Lersch noch das Amt eines Scharfrichters, brauchte es aber nie auszuüben.
Wo die Läsche Nas auftauchte, ging es rund ... - - War ein Hund nicht angeleihnt, liefen Frauchen und Herrschen Gefahr, dass ihr Vierbeiner im Netz der Läsche Nas gefangen wurde. Die "Auslösung" mußte man sich etwas kosten lassen, wollte man verhindern, dass der Hund ein für alle mal von Kölns Straßen verschwunden war.